Difference between revisions of "Critical analysis: vbw-study "Folgen einer Lieferunterbrechung von russischem Gas für die deutsche Industrie" (June 2022)/de"

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* Unser Hauptkritikpunkt ist, dass die Gaslücke als zu groß berechnet wird, wie in Tabelle 5 (Seite 44 der Studie), die auch in der Abbildung dargestellt ist. Diese Tabelle 5 wird für die Kernergebnisse der Studie verwendet (z.B. Abbildung auf Seite 24).  
 
* Unser Hauptkritikpunkt ist, dass die Gaslücke als zu groß berechnet wird, wie in Tabelle 5 (Seite 44 der Studie), die auch in der Abbildung dargestellt ist. Diese Tabelle 5 wird für die Kernergebnisse der Studie verwendet (z.B. Abbildung auf Seite 24).  
** Es gibt eine Unterschätzung der Importe aus den Niederlanden und Norwegen, die im Mai/Juni im Gegensatz zum April plötzlich abnehmen, was im Widerspruch zu Tabelle 1 und Abbildung 1 steht. "Diese gelieferten Gasmengen werden auf die gelieferten Vorjahresmengen addiert." (p. 17).  Nimmt man einfach den gleichen Werteverlauf und addiert die 111 TWh aus zusätzlichen Quellen aus Tabelle 1, dann verschwindet die "Versorgungslücke" ganz (wie in der hier grün unterstrichenen Tabelle dargestellt). Die tatsächlichen Importe sind unter: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/_downloads/07_Juli_2022/220704_gaslage.pdf?__blob=publicationFile&v=2#page=3 Eine in Hinblick auf die Importe korrigierte Tabelle ist unter https://files.embargo.energy/vbw-analysis/vbw-tabelle5_corrected_imports.xlsx.  
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** Es gibt eine '''Unterschätzung der Importe aus den Niederlanden und Norwegen''', die im Mai/Juni im Gegensatz zum April plötzlich abnehmen, was im Widerspruch zu Tabelle 1 und Abbildung 1 steht. "Diese gelieferten Gasmengen werden auf die gelieferten Vorjahresmengen addiert." (p. 17).  Nimmt man einfach den gleichen Werteverlauf und addiert die 111 TWh aus zusätzlichen Quellen aus Tabelle 1, dann verschwindet die "Versorgungslücke" ganz (wie in der hier grün unterstrichenen Tabelle dargestellt). Die tatsächlichen Importe sind unter: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/_downloads/07_Juli_2022/220704_gaslage.pdf?__blob=publicationFile&v=2#page=3 Eine in Hinblick auf die Importe korrigierte Tabelle ist unter https://files.embargo.energy/vbw-analysis/vbw-tabelle5_corrected_imports.xlsx.
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** Die '''geschätzten Speicherfüllmengen im Juli-Okt''' in Tabelle 5 '''sind zu hoch''' (90 TWh), was der Aussage auf S. 7 ausdrücklich widerspricht: "Zum Erreichen der deutschlandweiten Füllstandsvorgabe von 90 Prozent bis zum 01. November 2022 werden noch rund 78 TWh (Hu) (Bayern: 12 TWh) benötigt (ohne Haidach)." Außerdem erreichte der Speicherfüllstand zum 30. Juni 61% (148 TWh), so dass der tatsächliche Bedarf nach dem 1. Juli noch geringer sein wird (~70 TWh).
 
** Auch in Tabelle 5 sind die in Tabelle 2 berechneten Einsparungen offenbar *nicht* berücksichtigt. Sie berücksichtigt z.B. nicht die Gaseinsparungen von ca. 10-15% im Jahr 2022 gegenüber 2021, die bereits realisiert wurden und in zu sehen sind. in: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html  
 
** Auch in Tabelle 5 sind die in Tabelle 2 berechneten Einsparungen offenbar *nicht* berücksichtigt. Sie berücksichtigt z.B. nicht die Gaseinsparungen von ca. 10-15% im Jahr 2022 gegenüber 2021, die bereits realisiert wurden und in zu sehen sind. in: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html  
** Die geschätzten Speicherfüllmengen im Juli-Okt in Tabelle 5 sind zu hoch (90 TWh), was der Aussage auf S. 7 ausdrücklich widerspricht: "Zum Erreichen der deutschlandweiten Füllstandsvorgabe von 90 Prozent bis zum 01. November 2022 werden noch rund 78 TWh (Hu) (Bayern: 12 TWh) benötigt (ohne Haidach)." Außerdem erreichte der Speicherfüllstand zum 30. Juni 61% (148 TWh), so dass der tatsächliche Bedarf nach dem 1. Juli noch geringer sein wird (~70 TWh).
 
 
  
 
* Andere Ergebnisse
 
* Andere Ergebnisse

Revision as of 22:18, 5 July 2022


Hintergrund

Die Studie wurde von Prognos AG im Auftrag von vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erstellt und am 28. Juni 2022 veröffentlicht [1][2].


Mit den Haupterkenntnissen (-12,7 % Wirtschaftsleistung und 5,6 Mio. „betroffene“ Arbeitsplätze) wird argumentiert, dass der russische Gaslieferstopp „katastrophale“ Folgen für die deutsche Wirtschaft hätte. Diese Zahlen wurden jedoch auf der Grundlage unrealistischer und/oder veralteter Annahmen ermittelt, die wir im Folgenden zu erklären versuchen. Außerdem sind beide Zahlen anfällig für Fehlinterpretationen, was bereits in der IWH-Studie der Fall war.


Tabelle 5 im Original [1]
Tabelle 5 mit Korrekturen der Importe, Excel-Version in https://files.embargo.energy/vbw-analysis/vbw-tabelle5_corrected_imports.xlsx

Unsere erste Analyse der VBW-Studie

  • Unser Hauptkritikpunkt ist, dass die Gaslücke als zu groß berechnet wird, wie in Tabelle 5 (Seite 44 der Studie), die auch in der Abbildung dargestellt ist. Diese Tabelle 5 wird für die Kernergebnisse der Studie verwendet (z.B. Abbildung auf Seite 24).
  • Andere Ergebnisse
    • In Tabelle 2 (Seite 20) wird die Auswirkung der Temperatursenkung auf die Energieeinsparungen der Haushalte, die dem UBA zugerechnet werden, ohne weitere Erläuterung sehr unambitioniert beziffert.


Wichtig ist, dass die Ergebnisse der vbw/Prognos-Studie im Widerspruch zu anderen verfügbaren Daten stehen. So kommt zum Beispiel die jüngste Gemeinschaftsdiagnose von fünf führenden Wirtschaftsinstituten zu dem Schluss, dass es im Jahr 2022 keine Gasknappheit geben wird, wenn die russischen Lieferungen im Juli eingestellt werden. Dies gilt sogar für das Worst-Case-Szenario mit den pessimistischsten Annahmen[3].

Medienberichterstattung über diese Studie

  • FAZ, Deutschlands Wettbewerbsstärke: Forscher warnen vor Gaskrise - Speicher jetzt zu 60 Prozent gefüllt, retrieved 28 June 2022
  • Spiegel, Verband warnt vor Wirtschaftseinbruch um 12,7 Prozent, retrieved 28 June 2022
  • manager magazine, Stopp russischer Gaslieferungen könnte Deutschland 13 Prozent vom BIP kosten, retrieved 28 June 2022
  • BR, Studie: Russischer Gasstopp würde Wirtschaft hart treffen, retrieved 28 June 2022

Aktionen

Demo 06 Juli https://www.facebook.com/events/568879691549999/?active_tab=discussion

References