Difference between revisions of "Critical analysis: vbw-study "Folgen einer Lieferunterbrechung von russischem Gas für die deutsche Industrie" (June 2022)"

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== Background ==
 
== Background ==
  
The study was carried out by  [https://de.wikipedia.org/wiki/Prognos Prognos AG] and paid by [https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigung_der_Bayerischen_Wirtschaft vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.] <ref> {{Citation | vauthors=vbw | year=2022 | title=Konsequenzen eines Importstopps von russischem Erdgas | url=https://www.vbw-bayern.de/vbw/Themen-und-Services/Energie-Klima/Energie/Folgen-einer-Lieferunterbrechung-von-russischem-Gas-f%C3%BCr-die-deutsche-Industrie.jsp | access-date=28 June 2022}}</ref>.
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Die Studie wurde von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Prognos Prognos AG] durchgeführt und von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigung_der_Bayerischen_Wirtschaft vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.] bezahlt. <ref> {{Citation | vauthors=vbw | year=2022 | title=Konsequenzen eines Importstopps von russischem Erdgas | url=https://www.vbw-bayern.de/vbw/Themen-und-Services/Energie-Klima/Energie/Folgen-einer-Lieferunterbrechung-von-russischem-Gas-f%C3%BCr-die-deutsche-Industrie.jsp | access-date=28 Juni 2022}}</ref>.
  
The main findings (-12.7 % economic net product and 5.6 million "affected" jobs) are used as an argument that Russian gas supply stop would have "catastrophic" consequences for the German economy. However, those number were obtained based on unrealistic and/or outdated assumptions, which we will try to explain in the following. Furthermore, both numbers are prone to misinterpretation, which was already the case in the [[Iwh_embargo_study|IWH study]].   
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Die wichtigsten Ergebnisse (-12,7 % wirtschaftliche Wertschöpfung und 5,6 Millionen "betroffene" Arbeitsplätze) werden als Argument dafür verwendet, dass ein russischer Gaslieferstopp "katastrophale" Folgen für die deutsche Wirtschaft hätte. Diese Zahlen wurden jedoch auf der Grundlage unrealistischer und/oder überholter Annahmen ermittelt, die wir im Folgenden zu erläutern versuchen werden. Darüber hinaus sind beide Zahlen anfällig für Fehlinterpretationen, was bereits bei der [[Iwh_embargo_study|IWH study]] der Fall war.   
  
  
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== Our initial analysis of VBW study ==
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== Unsere erste Analyse der VBW-Studie ==
  
*Our main critique is that the gas gap is calculated as too big, as in Table 5 (page 44 of the study), depicted also in the image. This Table 5 is used for the core results of the study (e.g. Abbildung on page 24).  
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*Unser Hauptkritikpunkt ist, dass die Gaslücke als zu groß berechnet wird, wie in Tabelle 5 (Seite 44 der Studie), die auch in der Abbildung dargestellt ist. Diese Tabelle 5 wird für die Kernergebnisse der Studie verwendet (z.B. Abbildung auf Seite 24).  
** There is an underestimation of imports from the Netherlands, Norway, which suddenly decrease in May/June as opposed to April, contradicting in Table 1 and Abbildung 1. "Diese gelieferten Gasmengen werden auf die gelieferten Vorjahresmengen addiert." (p. 17).  If we simply take the same value progression and add the 111 TWh from additional sources from Table 1, then the gas gap ("Versorgungslücke") disappears entirely (as shown in the table with green underlinings shown here).
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** Es gibt eine Unterschätzung der Importe aus den Niederlanden und Norwegen, die im Mai/Juni im Gegensatz zum April plötzlich abnehmen, was im Widerspruch zu Tabelle 1 und Abbildung 1 steht. "Diese gelieferten Gasmengen werden auf die gelieferten Vorjahresmengen addiert." (p. 17).  Nimmt man einfach den gleichen Werteverlauf und addiert die 111 TWh aus zusätzlichen Quellen aus Tabelle 1, dann verschwindet die "Versorgungslücke" ganz (wie in der hier grün unterstrichenen Tabelle dargestellt).
** Also Table 5 apparently does *not* take into account savings calculated in Table 2. For instance it does not take into account gas savings of around 10-15% in 2022 versus 2021, which already have been realized and can be seen in https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html  
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** Auch in Tabelle 5 sind die in Tabelle 2 berechneten Einsparungen offenbar *nicht* berücksichtigt. Sie berücksichtigt z.B. nicht die Gaseinsparungen von ca. 10-15% im Jahr 2022 gegenüber 2021, die bereits realisiert wurden und in https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html zu sehen sind.
** The estimated storage filling amounts in July-Oct in Table 5 are too high (90 TWh), which explicitly contradicts the statement on p. 7: "Zum Erreichen der deutschlandweiten Füllstandsvorgabe von 90 Prozent bis zum 01. November 2022 werden noch rund 78 TWh (Hu) (Bayern: 12 TWh) benötigt (ohne Haidach)." Furthermore, the storage filling level reached 61% (148 TWh) as of June 30, so the actual amount needed after July 1st will be even lower (~70 TWh).
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** Die geschätzten Speicherfüllmengen im Juli-Okt in Tabelle 5 sind zu hoch (90 TWh), was der Aussage auf S. 7 ausdrücklich widerspricht: "Zum Erreichen der deutschlandweiten Füllstandsvorgabe von 90 Prozent bis zum 01. November 2022 werden noch rund 78 TWh (Hu) (Bayern: 12 TWh) benötigt (ohne Haidach)." Außerdem erreichte der Speicherfüllstand zum 30. Juni 61% (148 TWh), so dass der tatsächliche Bedarf nach dem 1. Juli noch geringer sein wird (~70 TWh).
  
* Other findings
 
** Table 2 (page 20) impact of temperature reduction gives a very un-ambitious figure for household energy savings allocated to UBA without further explanation.
 
  
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* Andere Ergebnisse
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** In Tabelle 2 (Seite 20) wird die Auswirkung der Temperatursenkung auf die Energieeinsparungen der Haushalte, die dem UBA zugerechnet werden, ohne weitere Erläuterung sehr unambitioniert beziffert.
  
'''Importantly, the results of vbw/Prognos study are in disagreement with other available evidence. For instance, the recent "Gemeinschaftsdiagnose" study, a joint effort of five leading economic institutes, comes to the conclusion that there will be no gas shortage in 2022 if Russian supply stops in July. This even holds in the worst case scenario with most pessimistic assumptions <ref>{{Citation | vauthors=Gemeinschaftsdiagnose | year=2022 | title=Zur Gefahr einer Gaslücke in Deutschland bei einem Wegfall russischer Lieferungen – Sonderauswertung Juni 2022 | url=https://gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/uploads/2022/06/gemeinschaftsdiagnose_sonderauswertung-gasluecke-juni-2022.pdf}}</ref>.'''
 
  
== Media coverage of this study ==  
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Wichtig ist, dass die Ergebnisse der vbw/Prognos-Studie im Widerspruch zu anderen verfügbaren Daten stehen. So kommt zum Beispiel die jüngste Gemeinschaftsdiagnose von fünf führenden Wirtschaftsinstituten zu dem Schluss, dass es im Jahr 2022 keine Gasknappheit geben wird, wenn die russischen Lieferungen im Juli eingestellt werden. Dies gilt sogar für das Worst-Case-Szenario mit den pessimistischsten Annahmen<ref>{{Citation | vauthors=Gemeinschaftsdiagnose | year=2022 | title=Zur Gefahr einer Gaslücke in Deutschland bei einem Wegfall russischer Lieferungen - Sonderauswertung Juni 2022 | url=https://gemeinschaftsdiagnose.de/wp-content/uploads/2022/06/gemeinschaftsdiagnose_sonderauswertung-gasluecke-juni-2022.pdf}}</ref>.'''
*{{Citation | title=Deutschlands Wettbewerbsstärke: Forscher warnen vor Gaskrise Speicher jetzt zu 60 Prozent gefüllt | url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gaslieferungen-abhaengigkeit-gefaehrdet-deutschlands-wettbewerbsfaehigkeit-18133876.html | access-date=28 June 2022}}
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== Medienberichterstattung über diese Studie ==  
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*{{Zitat | title=Deutschlands Wettbewerbsstärke: Forscher warnen vor Gaskrise - Speicher jetzt zu 60 Prozent gefüllt | url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gaslieferungen-abhaengigkeit-gefaehrdet-deutschlands-wettbewerbsfaehigkeit-18133876.html | access-date=28. Juni 2022}}
 
*https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/russlands-gas-lieferstopp-verband-warnt-vor-wirtschaftseinbruch-um-12-7-prozent-a-cf67b579-8951-4706-9272-e60d71c03a23
 
*https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/russlands-gas-lieferstopp-verband-warnt-vor-wirtschaftseinbruch-um-12-7-prozent-a-cf67b579-8951-4706-9272-e60d71c03a23
 
*https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/gas-stopp-russischer-gaslieferungen-koennte-deutschland-rund-13-prozent-der-wirtschaftsleistung-kosten-a-0ae39890-5c4d-425a-abca-a567f1bd936b
 
*https://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/gas-stopp-russischer-gaslieferungen-koennte-deutschland-rund-13-prozent-der-wirtschaftsleistung-kosten-a-0ae39890-5c4d-425a-abca-a567f1bd936b
*https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/gas-stopp-aus-russland-wuerde-laut-studie-wirtschaft-hart-treffen,TA3Wggm
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*https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/gas-stopp-aus-russland-wuerde-laut-studie-wirtschaft-hart-treffen,TA3Wg
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Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
  
 
== References ==
 
== References ==
 
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Revision as of 20:45, 4 July 2022

Background

Die Studie wurde von der Prognos AG durchgeführt und von der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bezahlt. [1].

Die wichtigsten Ergebnisse (-12,7 % wirtschaftliche Wertschöpfung und 5,6 Millionen "betroffene" Arbeitsplätze) werden als Argument dafür verwendet, dass ein russischer Gaslieferstopp "katastrophale" Folgen für die deutsche Wirtschaft hätte. Diese Zahlen wurden jedoch auf der Grundlage unrealistischer und/oder überholter Annahmen ermittelt, die wir im Folgenden zu erläutern versuchen werden. Darüber hinaus sind beide Zahlen anfällig für Fehlinterpretationen, was bereits bei der IWH study der Fall war.


Corrected table 5.png

Unsere erste Analyse der VBW-Studie

  • Unser Hauptkritikpunkt ist, dass die Gaslücke als zu groß berechnet wird, wie in Tabelle 5 (Seite 44 der Studie), die auch in der Abbildung dargestellt ist. Diese Tabelle 5 wird für die Kernergebnisse der Studie verwendet (z.B. Abbildung auf Seite 24).
    • Es gibt eine Unterschätzung der Importe aus den Niederlanden und Norwegen, die im Mai/Juni im Gegensatz zum April plötzlich abnehmen, was im Widerspruch zu Tabelle 1 und Abbildung 1 steht. "Diese gelieferten Gasmengen werden auf die gelieferten Vorjahresmengen addiert." (p. 17). Nimmt man einfach den gleichen Werteverlauf und addiert die 111 TWh aus zusätzlichen Quellen aus Tabelle 1, dann verschwindet die "Versorgungslücke" ganz (wie in der hier grün unterstrichenen Tabelle dargestellt).
    • Auch in Tabelle 5 sind die in Tabelle 2 berechneten Einsparungen offenbar *nicht* berücksichtigt. Sie berücksichtigt z.B. nicht die Gaseinsparungen von ca. 10-15% im Jahr 2022 gegenüber 2021, die bereits realisiert wurden und in https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html zu sehen sind.
    • Die geschätzten Speicherfüllmengen im Juli-Okt in Tabelle 5 sind zu hoch (90 TWh), was der Aussage auf S. 7 ausdrücklich widerspricht: "Zum Erreichen der deutschlandweiten Füllstandsvorgabe von 90 Prozent bis zum 01. November 2022 werden noch rund 78 TWh (Hu) (Bayern: 12 TWh) benötigt (ohne Haidach)." Außerdem erreichte der Speicherfüllstand zum 30. Juni 61% (148 TWh), so dass der tatsächliche Bedarf nach dem 1. Juli noch geringer sein wird (~70 TWh).


  • Andere Ergebnisse
    • In Tabelle 2 (Seite 20) wird die Auswirkung der Temperatursenkung auf die Energieeinsparungen der Haushalte, die dem UBA zugerechnet werden, ohne weitere Erläuterung sehr unambitioniert beziffert.


Wichtig ist, dass die Ergebnisse der vbw/Prognos-Studie im Widerspruch zu anderen verfügbaren Daten stehen. So kommt zum Beispiel die jüngste Gemeinschaftsdiagnose von fünf führenden Wirtschaftsinstituten zu dem Schluss, dass es im Jahr 2022 keine Gasknappheit geben wird, wenn die russischen Lieferungen im Juli eingestellt werden. Dies gilt sogar für das Worst-Case-Szenario mit den pessimistischsten Annahmen[2].

Medienberichterstattung über diese Studie

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

References

  1. vbw (2022), Konsequenzen eines Importstopps von russischem Erdgas, retrieved 28 Juni 2022 {{citation}}: Check date values in: |access-date= (help)
  2. Gemeinschaftsdiagnose (2022), Zur Gefahr einer Gaslücke in Deutschland bei einem Wegfall russischer Lieferungen - Sonderauswertung Juni 2022 (PDF)